Die Berner Disputationsakten 1528

Ziel des Forschungsprojekts

Das Forschungsprojekt setzt sich zum Ziel, die gesamten Disputationsakten erstmalig eingehend zu untersuchen und zugleich eine sprachlich überprüfte Transkription der vorhandenen Schriften digital zur Verfügung zu stellen. Erste Ergebnisse sollen zum Jubiläumsjahr 2028 an einer internationalen Konferenz präsentiert werden.

Historische und theologische Relevanz

Die Berner Disputation fand vom 6. bis 26. Januar 1528 in der damaligen Barfüsserkirche statt. Der Übergang des Stadtstaates Bern zur Reformation, der unter massgebender Beteiligung Huldrych Zwinglis mit der Durchführung der Berner Disputation zustande kam, ist für die reformatorische Bewegung in der Schweiz und darüber hinaus von herausragender Bedeutung: Die bisherige Reformation in der Eidgenossenschaft wurde gesichert und die spätere Ausweitung in die Romandie ermöglicht. Die Gesellschaft wurde langfristig nicht allein religiös, sondern auch politisch und sozial grundlegend verändert, was exemplarisch an den Disputationsakten erforscht werden kann.

Quellenbestände und Forschungsstand

Die Berner Disputation wurde von vier vereidigten Schreibern protokolliert. Aus den vier Protokollen wurde in einem fünften Manuskript eine Schlussredaktion erstellt, die den beiden bereits im März und April des gleichen Jahres 1528 in Zürich erschienenen Drucken zugrundeliegt. Die Redaktionsgeschichte von den vier Manuskripten über das fünfte Manuskript zu den frühen Drucken sowie die religiösen und politischen Begleitumstände sind noch kaum erforscht.

Zuschnitt des Forschungsprojekts

Im  Forschungsprojekt werden auf der Grundlage des genannten Quellenmaterials zum einen die normative Anlage und die prozedurale Durchführung der Disputation sowie die damit verbundene obrigkeitliche Beteiligung untersucht. Zum anderen sollen die inhaltlichen und rhetorischen Formen von Rede und Gegenrede sowie der Durchsetzung und Marginalisierung vorgetragener Voten analysiert werden. Zugleich entsteht eine sprachlich überprüfte Transkription der Quellen, die digital für die weitere Erforschung der Berner Disputationsakten zur Verfügung gestellt wird.

Das Forschungsprojekt ist interdisziplinär aufgestellt. Es bestehen Kooperationen mit Fachkolleg:innen aus Theologie, Geschichtswissenschaft, Digital Humanities und Editionsphilologie der Universitäten Bern und Genf sowie mit dem Staatsarchiv Bern, wo die handschriftlichen Quellen physisch liegen und digital bereits einsehbar sind.

Stand der Dinge

Ein Forschungsprojekt beim Schweizerischen Nationalfonds unter dem Titel «Der orchestrierte Umbruch: Organisation, Durchführung und Aufzeichnung der Berner Disputation von 1528» wurde für die Jahre 2026 bis 2029 eingereicht.